Altes Backhaus

Das alte Backhaus, früher Gemeindehaus

Das niedrige und schmale Gemeindehaus sollte ursprünglich wie die anderen öffentlichen Gebäude am Kirchplatz errichtet werden. Hier hätte es an Stelle des heutigen Grundstücks Schlüter neben der Gastwirtschaft Lösekamm seinen Platz gefunden. Damit wären alle Gemeindebauten um die Kirche herum gruppiert gewesen. Es wurde allerdings so umdisponiert, dass das Gemeindehaus zwischen den Gehöften Lösekamm und Rabe auf einer schmalen Parzelle traufseitig am Straßenrand der Bericher Straße errichtet ist. Es ist ein einstöckiges Gebäude mit Kniestock, dessen Erdgeschoss massiv, Kniestock und Giebel in Fachwerk errichtet sind. Das Gemeindehaus besteht im Erdgeschoss aus drei quer zur Traufe liegenden Funktionszonen, die für die Dorfgemeinschaft bestimmt sind: In der südlichen Zone ist die Dorfspritze, in der Mittelzone hinter einem kleinen Vorraum ein Bad und daneben die Backstube untergebracht, über die der dahinterliegende Backofen durch eine Feueröffnung zu bestücken ist. Alle drei Zonen werden durch separate Eingänge erreicht.

Im Obergeschoss wird dem Gemeindediener Christian Rettberg und dessen Frau eine kleine Wohnung eingerichtet. An der Südseite kann man diese über eine freistehende Holztreppe erreichen. Neben einem schmalen Flurraum birgt die Wohnung eine Küche, Kammer und Stube. Ein kleiner, geschosshoher Abortanbau aus Fachwerk befindet sich an der westlichen Traufseite, hinter dem Spritzenraum.

Das Gemeindehaus wird genossenschaftlich genutzt. Die Spritze steht für eventuelle Brandfälle zur Verfügung, in der Backstube kann von den Bewohnern Brot gebacken werden. Auch der Baderaum ist für alle Bewohner gleichermaßen geöffnet. Wie dieser ursprünglich eingerichtet war und ob er regelmäßig frequentiert wurde, ist nicht mehr zu ermitteln. Da man sich in ländlichen Bereichen bis ins frühe 20. Jahrhundert höchstens in Schüsseln oder am Brunnen wäscht, ist ein Gemeinschaftsbad wie in Neu-Berich als großer Fortschritt zu werten. Hier kann das Bad zudem durch die Wärme des benachbarten Backofens beheizt werden.

Mielke beklagt die Missachtung genossen- schaftlicher Bauten auf dem Dorf und hofft, dass Gemeinschafts-bauten wie Wasch- und Back- häuser wieder zu neuem Leben erwachen. In Neu- Berich hat man dieser Tendenz durch die Zusammenlegung von Back-, Bade- und Spritzenhaus unter einem Dach entgegengewirkt, um dem sozialen Gefüge des Dorfes einen weiteren Mittelpunkt zu geben.